Nase voll? Oktober 2012


Nase voll? 

Ein Schnupfen hockt auf der Terrasse,

auf dass er sich ein Opfer fasse –

und stürzt alsbald mit großem Grimm

auf einen Menschen namens Schrimm.

Paul Schrimm erwidert prompt: „Pitschü!“

und hat ihn drauf bis Montag früh.

 

So erzählt Christian Morgenstern im Kindergedicht über den Schnupfen. Schön wäre es ihn nur auf der Terrasse anzutreffen, dann könnten wir den lästigen Viren (Rhinoviren) leicht entgehen. Diese heimtückischen Biester sind jedoch überall, besonders dort, wo viele Menschen sind. Paradiesische Zustände für die Erreger entstehen in unterkühlten Körpern und auf Schleimhäuten, die durch trockene Heizungsluft wehrlos sind.  Da Viren nur vom körpereigenen Abwehrsystem vernichtet werden können, sollte dieses gut trainiert sein. Bei Kleinkindern muss sich das sogenannte Immunsystem erst entwickeln. Je mehr Virentypen der Körper kennenlernt, desto schneller und effektiver kann er sich auf die wandelbaren Erreger einstellen.  Er muss regelrecht lernen mit Schnupfenviren umzugehen. Auf keinen Fall sollte der Organismus voreilig durch unterdrückende Medikamente an seiner Arbeit gehindert werden. Sollten sich Komplikationen mit zusätzlichen Bakterieninfektionen dazu gesellen, ist ein Arztbesuch meist unumgänglich. Bei einfachen Infekten mit Schnupfenviren gilt sprichwörtlich: drei Tage kommt er, drei Tage bleibt er, drei Tage geht er. Der Organismus benötigt eben diese Zeit zur Genesung!

 

Gehören Erkältungen gerade in der kalten Jahreszeit zu Ihren treuen Begleitern? Ist gerade ein Infekt vorüber und folgt schon die nächste Attacke mit Schnupfen, Husten, Heiserkeit? Dann ist es höchste Zeit das Immunsystem aus dem Dauerschlaf zu holen. Gute Erfolge bringen altbewährte Methoden.

Beim ersten Frösteln ist die schnelle Erwärmung des Körpers nötig. Das kann durch ein ansteigendes Fußbad erreicht werden. Wie vom Pfarrer Kneipp entwickelt, durchwärmt der gesamte Körper reflektorisch, das erkrankte Gewebe wird mit Abwehrzellen durchflutet und der Patient bekommt die nötige Ruhe. Für das Fußbad benötigen Sie ein wasserdichtes Behältnis, in dem die Füße nebeneinander Platz finden. Füllen Sie körperwarmes Wasser (37°C) knöchelhoch ein und tauchen die Füße hinein. Nun wird in geringen Zeitabständen heißes Wasser dazu gegeben (ACHTUNG: nicht verbrühen!), bis eine noch gerade angenehme Wärme erreicht ist. Nach spätestens 15 Minuten die Füße grob abtrocknen, Socken überziehen und 20 Minuten NACHRUHEN! In dieser Nachruhephase geschieht die reflektorische Wärmeweiterleitung durch den ganzen Körper – auch bis zur geröteten Nasenspitze. Bei Bluthochdruck, bestehenden Herzerkrankungen und bei Menschen mit Krampfadern (Varizen) sollte vor dem geplanten Fußbad erst fachlicher Rat eingeholt werden.

 

Eine weitere Methode der Erwärmung ist die Verabreichung von Hühnersuppe. Sie durchblutet den Hals-, Nasen-, Ohrenbereich sehr stark, da sie bekanntlich möglichst heiß gegessen werden soll. Es ist nachweislich eine abwehrstärkende Eigenschaft von dieser Suppe ausgehend. Aber bitte Suppe von „glücklichen Hühnern“ essen. Sollte Fieber die Erkältung begleiten, so bringen Lindenblüten- und Holunderblütentee den Körper ins Schwitzen. Durch die Verdunstungskälte kann der Körper leicht abkühlen, ohne den Heilungsprozess zu stoppen. Anwendungen von Wickeln, Güssen und Kompressen in Verbindung mit unterstützenden Kräuterzusätzen sind unentbehrliche Helfer in der Erkältungszeit. Es lohnt sich die richtigen Techniken zu erlernen, denn sie sind für das Gelingen zwingend notwendig.

 

 

 

© Heidi Schröder