Omas Liebling August 2013


Auch sie gehören zum Sommer, die fliegenden Plagegeister. Fliegen surren und krabbeln auf unseren Speisen herum. Mücken haben noch Schlimmeres mit uns vor, wenn sie im Schutze der Nacht auf uns landen. Nur eine kleine Blutspende für den Nachwuchs, bitte. Da hört ja bekanntlich unser Verständnis auf, denn die Tierchen bringen uns unter Umständen Krankheitserreger mit. Ganz zu schweigen von den lästigen Folgen der kleinen Zapfaktion, wie die heftig juckende Stichstelle auf unserer Haut. Unsere Großmütter setzten auf Pflanzengifte, wie zum Beispiel die tödliche Zubereitung von Fliegenpilz in Milch eingeweicht.
Mit List und Tücke arbeitete meine Urgroßmutter. Erstens die ahnungslose Fliegenschar mit Zuckerwasser anlocken, zweitens sich harmlos daneben platzieren und drittens gnadenlos die schlemmenden Fluginsekten mit der Klatsche erledigen. Wer Zeit und Lust hat...
Die beste Idee ist immer noch den Insekten das Eindringen ins Haus zu verleiden. Dekorativ und schon bei den Omas sehr beliebt, sind die aus Afrika stammenden Pelargonien. Für menschliche Nasen angenehm lieblich rosig oder zitronenartig duftend, ist ihr Geruch für Insekten sehr abstoßend. Traditionell werden diese Sommerblumen immer noch aufs Fensterbrett gestellt und in Balkonkästen gepflanzt. Allerdings wohl eher wegen der sehr ansprechenden Sortenvielfalt. Oma wird diese Blumen unter dem sich fälschlicherweise eingebürgerten Namen Geranie kennen. Diese Bezeichnung dürfte sich aus dem lateinischen Namen der Pelargonien „Geraniceae“ entwickelt haben. Allesamt gehören sie zu der großen Familie der Storchschnabelgewächse.

 

Ein einheimisches Storchschnabelgewächs ist das Ruprechtskraut (Geranium robertianum), auch stinkender Storchschnabel genannt. An wenig attraktiven, modrigen und feuchten Standorten ist dieses Kraut zu finden und wird eher als lästiges Unkraut angesehen. Es hat weder üppige Blütenansammlungen, noch kann es durch einen netten Duft den menschlichen Geruchssinn entzücken. Wie der Name schon sagt, dieses Kraut stinkt. Bei all den negativen Merkmalen sollte jeder wissen, dass wir hier von einer bedeutenden Heilpflanze sprechen. Als wichtigste Entgiftungspflanze unserer Heimat hat sie einiges zu bieten. Sie hat die besten reinigenden und entgiftenden Eigenschaften für den menschlichen Körper, wenn dieser durch Fremdeinwirkung, wie zum Beispiel durch einen Mückenstich, Giftstoffe in die oberen Hautschichten injiziert bekommt. Dieser Körperbereich wird durch unser Lymphsystem gereinigt. Reagieren Menschen besonders heftig auf Insektenstiche, so ist seine lymphatische Abwehr geschwächt. Hier kann das Ruprechtskraut unterstützend eingreifen und evtl. Komplikationen, wie die gefürchtete „Blutvergiftung“ (Lymphangitis), verhindern. Sinnvoll ist dann eine angemessene äußerliche und innerliche Anwendung der Tinktur Geranium robertianum. Durch eine homöopathische Zubereitung erweitert sich das Anwendungsgebiet dieses Storchschnabelgewächses. Schockzustände, erlebte Gewaltanwendungen und traumatische Erlebnisse können einen Menschen in eine Art „seelischen Vergiftungszustand“ bringen. Die speziell hergestellte homöopathische Arznei Geranium robertianum gibt dem Betroffenen die Möglichkeit das Trauma zu überwinden. Ein Neubeginn ist möglich.

 

 

© Heidi Schröder