Heute schon gewaschen? Februar 2012


 

Selbstverständlich!!!  Uns stehen eine Fülle von Reinigungsmitteln zur Verfügung. Waschpulver, -gele und Waschlotionen, Spülmittel, Syndets, Pasten und Shampoos in vielen Duft- und Farbkombinationen. Als reinigende Komponente kommen synthetische Tenside zum Einsatz. Sie sind die sogenannte waschaktive Substanz (WAS) und verbessern die Reinigungskraft der früher verwendeten Kernseife. Ihre Rohstoffe zur Herstellung können aus der Erdölchemie oder aus Kokosöl, Zucker, Mais- und Kartoffelstärke gewonnen werden. Kokos- und Zuckertenside sind weniger schäumend, ihre milden Tenside reinigen sehr hautschonend und umweltverträglich. 

 

In früheren Jahrhunderten waren saponinhaltige Pflanzen die Grundlage für Waschlaugen. SAPONIN leitet sich vom lateinischen Wort „sapor“ = Seife ab. Diese Inhaltsstoffe setzen die Oberflächenspannung von Flüssigkeiten herab und verbinden Wasser und Luft zu einer schäumenden Lösung. Hierzu ist ein kräftiges Schlagen der Lauge nötig. Diese Bläschenbildung führt dann zu einer erhöhten Aufnahme verschiedenster Stoffe (z.B. Schmutzpartikel). Im Vergleich zu der Schaumbildung in Reinigungsmitteln mit synthetischen Tensiden fällt diese wesentlich geringer bei Saponinlaugen aus. Das fehlt uns Verbrauchern dann häufig bei der Anwendung.

 

Die gebräuchlichsten Pflanzenteile für die Wäsche waren Seifenkrautwurzeln (Saponaria off.), Efeublätter (Hedera helix) und Rosskastaniensamen (Aesculus hippocastanum). Heute erlebt die indische Waschnuss (Sapindus trifoliatus) als Alternative zu tensidhaltigen Reinigungsmittel eine Rennaicance. Tun Sie Ihrer Feinwäsche und Ihrem Lieblingswollpulli etwas Gutes und gönnen ihnen ein sanftes Bad aus Saponinpflanzenbasis.

 

Es gibt aber auch viele saponinhaltige Nahrungspflanzen, wie z.B. Spinat, Melde, Hafer, Spargel und Feldsalat. Vielleicht haben Sie schon mal erlebt, dass der Spinat oder Feldsalat beim Waschen leicht schäumt. Ein gutes Zeichen, denn die Eigenschaften der Saponine sind für unseren Körper sehr wertvoll. Auch hier führt ihre Wirkung zu mehr Aufnahme von Stoffen. So erhöht Spinat die Kaliumaufnahme im Körper, aber auch den Abtransport von zu viel Cholesterin aus dem Körper. Sie lösen zähen Schleim, indem sie die Schleimhaut zu mehr Sekretion anregen, so kann er dann besser abgehustet werden. Dieser Vorgang der Reizung wirkt noch an anderen Drüsen und Organen:

 

Z.B. an den Schweißdrüsen, um über die Haut zu entgiften. Bei Magen, Leber und Bauchspeicheldrüse werden Verdauungssäfte angeregt. Die Nieren werden in ihrer Tätigkeit vermehrt aktiviert. Ginsengwurzel ist in diesem Zusammenhang für die Stimmulierung des Immunsystems bekannt.

 

Im Lakritz befindet sich die saponinhaltige Süßholzwurzel (Glycyrrhiza glabra), die im Magen entzündungshemmend wirkt. Aber bevor Sie „Süßholz raspeln“ … bitte vermeiden Sie eine Überdosierung, die ist schneller erreicht als gedacht. Eine zu hohe Dosis kann nämlich zu Brechreiz führen.

 

 

© Heidi Schröder